31. Oktober 2023
Aktuelles|Stiftungsvermögen

„Niemand muss Angst vor einem Schreiben der Aufsichtsbehörde haben“

Chris Fojuth, Leiter Stiftungen, öffentliche Einrichtungen und NPOs für die Region Nord und Bayern, bei der DZ PRIVATBANK.

Stiftungsexperte Chris Fojuth spricht in der aktuellen Ausgabe des Private Banking Magazin über steigenden Beratungsbedarf im Stiftungssektor, Verschiebungen in der Asset Allocation und sein Zwischenfazit zur Stiftungsrechtsreform. Den ersten Teil des Interviews lesen Sie hier.

Was bedeutet für ein Stiftungsvermögen eigentlich Erfolg?

Fojuth: Das ist eine Frage, die sich nicht pauschal beantworten lässt. Grundsätzlich gilt für eine Stiftung immer die Maßgabe, dass der Stiftungszweck dauernd und nachhaltig erfüllt werden muss. So steht es auch im Bürgerlichen Gesetzbuch. Soweit die Theorie. In der Praxis funktioniert das nur, wenn die Leistungskraft des Stiftungsvermögens erhalten und auf der anderen Seite Erträge für den Stiftungszweck erwirtschaftet werden. Kurz gesagt: Erfolg für ein Stiftungsvermögen bedeutet in der Regel, ausreichende Mittel zu generieren, um den Stiftungszweck zu unterstützen, und gleichzeitig das Stiftungskapital über einen sehr langen Zeitraum zu erhalten.

Eine Aufgabe, die in den vergangenen Jahren nicht unbedingt einfacher geworden ist. Sie sind seit über zehn Jahren im Stiftungsmanagement tätig. Ist der Beratungsbedarf bei Stiftungen seitdem gestiegen?

Fojuth: Nachdem viele Stiftungen traditionell überwiegend im Renten- oder Einlagenbereich tätig waren, wurde der Stiftungssektor in der zurückliegenden Niedrig- und Negativzinsphase vor enorme Herausforderungen gestellt. Durch diese Entwicklung ist der Beratungsbedarf auch außerhalb der Kapitalanlage gestiegen und generell komplexer geworden. Daran hat sich auch nach der Zinswende nichts geändert. Im Markt wächst die Zahl der Stiftungen in Deutschland kontinuierlich und wir werden aufgrund der hohen Komplexität zunehmend bereits bei den ersten Schritten rund um eine Stiftungsgründung angefragt. Wir haben darauf entsprechend reagiert und bündeln alle Fragen in einem eigenen Kompetenzcenter mit Spezialisten rund um das Vermögensmanagement von Stiftungen.

Wie sieht denn die Ihre Kundenstruktur aus? 

Fojuth: Wir trennen zwischen echten Stiftungen und anderen Rechtsformen aus dem Non-Profit-Sektor – gemeinnützige GmbHs oder Vereine. Wir begleiten inzwischen mehr als 800 echte Stiftungen mit einem Vermögen von mehr als 2 Milliarden Euro. Dazu kommen dann weitere rund 700 Non-Profit Kunden mit ebenfalls rund 2 Milliarden Euro an Vermögenswerten. 

Sie haben eben die Zinswende angesprochen. Es ist nicht eindeutig, in welcher Phase des Zinserhöhungszyklus wir uns derzeit befinden. Ist ein Plateau erreicht oder stehen weitere Erhöhungen an? Eine Frage, die gerade viele Stiftungen umtreibt, weil sie bestimmt, wie sie sich jetzt an den Rentenmärkten positionieren.

Fojuth: Es ist aktuell schwer zu sagen, wie die Europäische Zentralbank ihre Zinspolitik langfristig fortsetzen wird. Hier sollten verschiedene Szenarien berücksichtigt werden. Die Bedürfnisse unserer Kunden sind dazu sehr individuell und das Ergebnis für die Kapitalanlage kann entsprechend der gewählten Anlagestrategie von Fall zu Fall unterschiedlich sein. In der Regel liegt die durchschnittliche Duration unserer Mandate im Bereich festverzinslicher Wertpapiere bei knapp vier Jahren. Es gibt aber auch Stiftungen, die eine längere Kapitalbindungsdauer wünschen, um sich die aktuellen Zinssätze langfristig zu sichern. Diesen Spagat gilt es im Dialog mit unseren Stiftungen und NPO Kunden stetig auszuloten. Natürlich spielt dabei die Anlagerichtlinie der Organisation eine wesentliche Rolle.

Viele Portfoliomanager haben ihre Duration erhöht, bevor die Zinswende an Fahrt aufnahm, um auf der Zinsseite ein bisschen mehr rauszuholen. Kommen jetzt Kunden auf Sie zu, die diese Altlasten nicht mehr im Portfolio haben wollen, weil sie inzwischen am Rentenmarkt viel mehr Rendite bekommen?

Das vollständige Interview mit Chris Fojuth lesen Sie im Private Banking Magazin
https://www.private-banking-magazin.de/dz-privatbank-stiftungsmanagement-kapitalanlage-chris-fojuth-interview/